Das Corona-Virus und die Ansteckungsgefahr für den Goldpreis

Anleger sind weltweit verunsichert, die Aktienkurse befinden sich auf Talfahrt und die Wirtschaft stagniert.
Das Corona-Virus und die Ansteckungsgefahr für den Goldpreis

Neben den gesundheitlichen Risiken beeinflusst das Coronavirus zunehmend unsere Wirtschaft. Aus Angst vor einer schnellen Verbreitung werden große Messen mit internationaler Beteiligung abgesagt. Lieferengpässe entstehen und vielfach kommt es zu Produktionsstörungen, der Ölpreis fällt. Ebenso sind derzeit Anleger auf der ganzen Welt verunsichert. Die Aktienkurse rutschen in den Keller, der DAX erlebt ein ständiges Auf und Ab mit tiefen Ausschlägen. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Goldpreis in Euro, der nach kurzem Zwischenhoch erneut abfällt. Dennoch glauben Experten, dass Gold längerfristig wieder deutlich an Wert zulegen wird.

In unserer global vernetzten Wirtschaft hat nahezu jede Abweichung Auswirkungen auf unterschiedliche Bereiche. Dabei stellt das Coronavirus und seine Unberechenbarkeit eine beträchtliche Beeinflussung dar. Aktuell ist zu beobachten, dass Angebot und Nachfrage gleichzeitig zurückgehen. Konsumenten halten sich mit Investitionen zurück, während Unternehmen hierzulande aufgrund fehlender Zubehörteile ihre Produktion zurückfahren oder sogar ganz einstellen müssen. Betroffen sind insbesondere die Elektronik-, Automobil- und Pharma-Branche.

Geringes Wirtschaftswachstum für 2020 erwartet

Verantwortlich dafür zeichnen unter anderem die intensiven Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und China. Doch auch die vielerorts angeordneten Quarantänen und Vorsichtsmaßnahmen verlangsamen derzeit die Produktion, denn Mitarbeiter stehen nicht mehr im vollen Umfang zur Verfügung. Somit schrumpft die deutsche Wirtschaft und wird Experten zufolge 2020 nur noch gering oder gar nicht weiterwachsen. Die Konjunkturflaute folgt auf den Corona-Sturm.

Bestes Beispiel hierfür ist der Deutsche Aktienindex (DAX), in dem die 30 erfolgreichsten Unternehmen Deutschlands gelistet sind. Zum Ende der neunten Kalenderwoche fiel der Kurs um 13 Prozent und löste damit eine neue Absturzdynamik aus, wie zuletzt in dieser Größenordnung während der Griechenland-Krise 2011. Finanzexperten gehen davon aus, dass eine Zinssenkung durch die weltweiten Notenbanken und die Europäischen Zentralbanken die Talfahrt vorläufig beenden und den DAX wieder stabilisieren wird. Dadurch ließen sich wirtschaftliche Schäden begrenzen.

Gold als sicherer Hafen in Krisenzeiten

corona virus 1 Dennoch besteht weiterhin die Angst vor einer Rezession. Aus den Finanzkrisen der Vergangenheit ist Gold überwiegend als strahlender Sieger hervorgegangen und scheint auch aktuell wieder als sicherer Hafen für Investitionen zu gelten. Im Zuge der Corona-Krise notierte das gelbe Edelmetall um den 24. Februar 2020 herum mit rund 1.550 Euro für eine Feinunze ein neues Allzeit-Rekordhoch. Zwar ist der Kurs inzwischen wieder um mehr als 100 Euro gefallen, dennoch glauben Anlageexperten, dass Gold auf längere Sicht erneut an Wert gewinnen wird.

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Wodurch wird der Goldpreis beeinflusst?

Der Goldpreis oder Gold-Spotkurs wird mehrfach täglich an den internationalen Edelmetall-Börsen ermittelt. Notiert wird er für eine Feinunze Gold (31,103 Gramm) in US-Dollar. Für den europäischen Bereich ist allerdings der Wert in Euro aussagekräftiger. Dieser ist wiederum abhängig vom Wechselkurs USD auf Euro, der ebenfalls täglich an der Börse berechnet wird.

Durch die Abhängigkeit vom US-Dollar wirkt sich der aktuelle Wert der Währung direkt auf den Goldkurs aus. Ein weiteres Kriterium stellen Angebot und Nachfrage dar. Denn da Gold unter Anlegern als sicheres Investment gilt, wird insbesondere in Krisenzeiten viel Edelmetall gekauft, was den Preis beeinflusst. Weitere Faktoren sind die aktuelle Zinspolitik, der Ölpreis, der allgemeine Kapitalmarkt, das Weltgeschehen sowie Verfügbarkeit und Förderung von Gold.

Die Finanzkrise von 2008 und das SARS-Virus 2002

Dass sich der Goldkurs schnell erholen kann, zeigte sich zuletzt eindrucksvoll während der Finanzkrise 2008. Auch zu dieser Zeit sorgte die allgemeine Verunsicherung unter den Anlegern für einen Einbruch des Goldpreises und beendete vorläufig dessen Aufwärtstrend. Bereits ein Jahr später verlief das Kursbarometer wieder deutlich nach oben. Letztendlich bedeutet jede Korrektur nach unten oder eine temporäre Talfahrt auch eine Kaufgelegenheit für Anleger.

Über den Finanzmarkt hinaus ist die aktuelle Situation durchaus vergleichbar mit der SARS-Epidemie von 2002/2003. Die Bedrohung durch das Virus ging seinerzeit ebenfalls von China aus und verbreitete sich weltweit. Auch in dieser Zeit brach der Goldkurs vorübergehend ein, stabilisierte sich jedoch vergleichsweise schnell wieder – genauso schnell, wie das Virus am Ende verschwand. Virologen bescheinigen dem akuten Erreger allerdings eine deutlich höhere Ansteckungsgefahr als bei SARS. Das belegen die aktuellen Fallzahlen. Im Vergleich: die gesamte SARS-Pandemie forderte weltweit weniger als 800 Menschenleben. Europa war nur mit einzelnen Fällen betroffen.

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Gefährlich und hochansteckend: Das Corona-Virus (Sars-CoV-2) in der grafischen Darstellung

Soll man jetzt Gold kaufen?

Gemessen an den Preisen von vor einem Jahr, als der Spotpreis bei etwa 1.100 Euro lag, müssen Anleger für die Feinunze Gold derzeit tief in die Tasche greifen. Wohl dem, der zu diesem Zeitpunkt oder noch früher sein Anlagegold erworben hat, denn der Wert hat sich inzwischen um fast 30 Prozent erhöht. Was Goldbesitzer erfreut, stimmt Einsteiger und Käufer eher nachdenklich. Wann ist der beste Zeitpunkt, um physisches Gold zu kaufen?

Grundsätzlich empfehlen Anlageexperten etwa 10 Prozent des verfügbaren Vermögens in Goldmünzen oder Goldbarren zu investieren und nur bei niedrigen Spotpreisen zu kaufen. Erfahrungsgemäß verhält sich der Goldpreis während einer Krise jedoch wechselhaft, bevor er sich wieder stabilisiert. Empfehlungen oder Prognosen abzugeben, käme derzeit einem Glücksspiel gleich. Die gewonnene Erfahrung aus vergangenen Krisen zeigt jedoch, dass der Wert des Goldes eher wieder zu- als abnimmt. Insofern kann sich sogar der aktuelle Spotpreis von 1.464 Euro/Feinunze (Stand 04.03.2020) als Schnäppchen herausstellen. Als guter Ratgeber erweist sich dabei der praktische Goldpreis-Vergleich.

Fazit: Wie lange die Corona-Krise anhalten wird und welche Ausmaße sie einnehmen wird, darüber lässt sich derzeit nur spekulieren. Das betrifft ebenfalls die tatsächlichen Auswirkungen auf die Wirtschaft in Deutschland und weltweit. Sinkende Zinsen und eine steigende Inflation sind jedoch Indizien für einen weiter ansteigenden Goldkurs. Insofern ist die Corona-Ansteckungsgefahr und ein damit verbundener freier Fall für den Goldpreis, eher als gering zu bewerten.