Die Valcambi Scheideanstalt

Valcambi

Die Scheideanstalt Valcambi gehört zu den jüngeren Scheideanstalten auf dem europäischen Kontinent und wurde im Vergleich zur deutschen Degussa oder zur Heraeus nicht etwa im 19. Jahrhundert, sondern erst 1961 gegründet. Nichts desto trotz ist die Scheideanstalt mittlerweile ein etablierter Refiner, der seinen Tätigkeitsbereich über die ganze Welt ausbreiten konnte und seinen Sitz in der schweizerischen Stadt Balerna hat.

Das Kerngeschäft des Unternehmens ist das Scheiden von Edelmetallen wie Gold, Platin, Palladium und Silber. Diese Materialien werden jedoch im Gegensatz zu anderen Scheideanstalten nicht vorwiegend als halbfertige Produkte - man spricht in diesem Fall von "Halbzeug" - an die Industrie verkauft, sondern häufig direkt zu Medaillen, Münzen oder auch handliche Barren verarbeitet, um sie anschließend direkt an den Endverbraucher zu verkauften.

So besteht ein ganz wesentlicher Teil des Kundenstammes der Firma aus Investoren, die gerne zusätzlichen zu anderen Assets in Sachwerte bzw. in Rohstoffe investieren, um ihr Produktportfolio zu diversifizieren.
Neben jener Sparte beliefert das Unternehmen freilich auch Juweliere und Uhrenhersteller und steht damit in der Tradition anderer europäischer Scheideanstalten.

Da das Kerngeschäft des Unternehmens also von Anfang an auch den Endverbraucher im Fokus hatte, verwundert es nicht, dass nur sechs Jahre nach der erfolgten Firmengründung die Schweizerische Kreditanstalt die Mehrheit am Unternehmen übernahm, weil das Tätigkeitsprofil freilich gut zum eigenen Marktsegment passte.

Mit dieser Übernahme, die 1980 dann zu 100% erfolgte, eröffnete sich dem Unternehmen völlig neue Möglichkeiten. Die Herstellung von Edelmetallbarren war zwar das eine, aber deren Vertrieb das andere. Erst nachdem Ende der 1970er Jahre zunächst die Goldbarren und einige Jahre später die Silberbarren der Scheideanstalt am Londoner Bullion Market zugelassen wurde - das ist ein internantional renommierter Handelsplatz für Edelmetalle - konnte in großem Umfang mit den Barren gehandelt werden, da sich zahlreiche Abnehmer fanden.

Als Ende der 1990er Jahren auch Palladium- und Platinbarren akkreditiert wurden, war dies freilich ein weiterer Stimulus für den Unternehmenserfolg. Da das Unternehmen jedoch seit 1980 komplett unter dem Dach der Schweizerischen Kreditanstalt operierte, zierte die Barren bis 2003 nicht etwa der eigene Name "Valcambi", sondern der international weitaus bekanntere Name "Credit Suisse".

Dies sollte sich erst 2003 ändern, als die Schweizerische Kreditanstalt eine interne Restrukturierung vornahm und sich vom Edelmetallgeschäft trennen wollte. Dies bedeutete letztlich auch den Verkauf der Valcambi Scheideanstalt, die im Rahmen dieses Restrukturierungsprozesses an die Holding der EGR (European Gold Refineries) verkauft wurde.

Seit Valcambi unter dem Dach der EGR Holding steht, zieren die von Valcambi produzierten Edelmetallbarren nun auch ein eigenes Logo neben dem Schriftzug Valcambi. Dadurch wird dem Unternehmen nun ein eigener Auftritt ermöglicht und zugleich die Chance gegeben, den eigenen Markennamen in den Investorenkreisen zu etablieren. Die Aktien der Holding befinden sich etwa im Verhältnis 6:4 in Händen der Newmont Mining Corporation, welche die Mehrheit an der Holding hält und andererseits in privaten Händen.

Mit seiner aktuellen Unternehmensstrategie operiert das Unternehmen innerhalb der Holding überaus erfolgreich und generiert Umsätze in zwei- bis dreistelliger Millionenhöhe. Aktuell werden mehr als 200 Mitarbeiter beschäftigt. Chief Executive Officer des Unternehmens ist zur Zeit Michael Mesaric, Vorsitzender des Verwaltungsrates ist aktuell Thomas Mohoney, Sitz des Unternehmens ist noch immer der Ort der Firmengründung Balerna.

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