Gold gibt Anlegern Sicherheit

Einer aktuellen Umfrage zufolge steht das gelbe Edelmetall derzeit hoch im Kurs bei Investoren. Viele der Befragten befürchten eine längere Wirtschaftskrise und erwarten einen weiter steigenden Goldpreis.
Gold gibt Anlegern Sicherheit

Erst Anfang August durchbrach der Preis für eine Feinunze Gold die 2.000-Dollar-Marke und erreichte damit ein neues Allzeithoch. Das trifft ebenfalls auf den Goldpreis in Euro zu, der mit knapp 1.737 Euro am 6. August 2020 eine neue Bestmarke setzte. Seither bewegt sich der Kurs auf einem konstant hohem Niveau mit nur kleinen Ausschlägen nach oben oder unten. Experten nennen dies eine Konsolidierungsphase, welche der Stabilisierung des Marktes dient. Dabei wird weiterhin reichlich Gold gekauft. Mehr noch, gemäß einer aktuellen Umfrage des Edelmetallkonzerns Heraeus bedeutet Gold für zwei Drittel aller Befragten der sichere Werterhalt – insbesondere während der andauernden Corona-Virus-Pandemie.

Verändertes Anlageverhalten zugunsten von Gold


Befragt wurden im Juli 2020 rund 1.700 Anleger und Anlegerinnen. Angesichts der durch die Krise auf den Weg gebrachten, milliardenschweren Konjunkturpakete in Europa betrachten knapp die Hälfte von ihnen Gold als wirksamen Inflationsschutz. Denn durch die Liquidität der Märkte befürchten derzeit viele Investoren mittelfristig steigende Verbraucherpreise. Daher haben rund 44 Prozent ihr Anlageverhalten geändert und in andere Produkte investiert. Die Umfrage belegt, dass insbesondere Gold von der Neuausrichtung profitiert.

Neun von zehn Befragten geben an, dass sie mit ihrer Goldanlage zufrieden bis sehr zufrieden sind. Wobei Barren (73 %) und Münzen (59 %) den Vorrang vor ETFs (12 %) haben. Was angesichts der unbeständigen Lage an den Börsen nicht weiter verwundert.

Ein weiterer Grund könnte auch in der vom Bundesfinanzministerium geplanten Besteuerung von Goldpapieren liegen. Wird das neue Gesetz auf den Weg gebracht, bedeutet dies, dass Gold-ETFs, unabhängig von der Haltedauer, ab 2021 einer Abgeltungssteuer unterliegen.

  • Hätten Sie's gedacht? Als interessanter Nebenaspekt der Heraeus-Umfrage ergibt sich, dass der Vermögensaufbau auch in Zeiten der Gleichstellung wohl eher Männersache ist. Nur 15 Prozent der befragten Anleger sind weiblich. Zudem ist die Hälfte der Männer über 50 Jahre alt.

Gold hat Entwicklungspotenzial, die Konjunktur lahmt

Viele Edelmetall-Investoren verfolgen die Kurse regelmäßig und über längere Zeiträume. Beobachten können sie, dass der Goldpreis insbesondere in Krisenzeiten steigt. Meist zieht der Silberpreis mit etwas Abstand nach. Daher sieht die überwiegende Mehrheit der Umfrageteilnehmer weiterhin gute Aussichten für Gold. Über 50 Prozent sind der Meinung, dass sich das goldene Edelmetall in den nächsten 12 Monaten besser entwickeln wird als Aktien (25 %), Immobilien (13 %) oder Rohstoffe.

Dagegen bewerten die Befragten die Aussichten für die Erholung unserer Wirtschaft von den Auswirkungen der Corona-Krise eher skeptisch. So befürchten 85 Prozent entgegen unserer Bundesregierung, dass die Konjunktur länger als 12 Monate benötigen wird.

  • TIPP: Die Entwicklung des Goldpreises können Sie beim Klick auf die folgende Grafik jederzeit nachverfolgen. Er wird Ihnen ständig aktualisiert in Dollar, Euro und Schweizer Franken für eine Feinunze Gold angezeigt. Zudem können Sie den Anzeigezeitraum individuell variieren.

Goldpreis Chart - Gold-Spotkurs

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Wie oft und wo wird Gold gekauft?

Laut der Umfrage wird Gold in Deutschland eher in unregelmäßigen Abständen gekauft – wann immer das Angebot passt oder Kapital zur Verfügung steht. Das trifft auf 73 Prozent der Befragten zu. Nur etwa 17 Hundertstel erweitern ihren Bestand regelmäßig jeden Monat. Als direkte Auswirkung der Corona-Maßnahmen hat sich das Geschäft vom stationären Handel auf Online-Angebote verlagert. So erwerben knapp 60 Prozent aller Teilnehmer heute ihr Gold im seriösen Internethandel. Wobei der Schwerpunkt auf der Nutzung von Desktop-Computern oder Laptops liegt und der geringere Anteil auf Smartphones oder Tablets ausfällt. Noch deutlicher wird die digitale Entwicklung bei der Frage, wo sich Anleger über Gold informieren. Hier liegt der Wert sogar bei 89 Prozent, wobei 30 Zähler auf elektronisch versendete Newsletter entfallen.

  • Und wo wird gelagert? Knapp die Hälfte der Befragten lagert das Gold in Bankschließfächern (45 %), dicht gefolgt vom Versteck im Zuhause (36 %). Als weitere Lösungen werden Sammel- und Einzelverwahrungen bei Händlern oder in privaten Lagerstätten genutzt.

Gold als sicherer Hafen in Krisenzeiten

Nicht nur in Deutschland ist Gold derzeit so gefragt wie nie. Den aktuellen ARD-Börsennachrichten zufolge hat beispielsweise die Türkei zurzeit mit einer Inflation von 12 Prozent und hohen Arbeitslosenzahlen zu kämpfen. Die ohnehin schwache Lira verfiel durch Corona weiter und steht gegenwärtig nur noch bei 11 Eurocent. Durch die Angst vor einem endgültigen Währungszusammenbruch versuchen derzeit Türken ihr Erspartes zu retten und tauschen es in Dollar oder Euro um. Viele erwerben auch Gold und verkaufen dafür sogar ihre Autos oder Immobilien. Somit gilt das glänzende Edelmetall in Krisenzeiten überall in der Welt als sicherer Hafen, wenn gar nichts mehr geht.

  • Sie möchten Investieren? Hier können Sie die aktuellen Preise von Münzen und Barren aus Gold oder Silber vergleichen

 

Fazit: Gold wird online gekauft!

Die Heraeus-Umfrage verdeutlicht, welchen Stellenwert Gold zur Sicherung des Vermögens oder des Ersparten immer wieder einnimmt. Gleichzeitig hat die Corona-Krise dem Online-Edelmetall-Handel einen deutlichen Aufschwung beschert. Anleger bestellen Münzen und Barren heutzutage verstärkt im Internet und informieren sich online über Produkte und Preise. Gefragt ist dabei ein seriöser Auftritt sowie ein funktionierender Online-Shop – die Digitalisierung wird auch im Edelmetallhandel elementar.

Quelle: Heraeus Goldmarkt-Umfrage Deutschland 2020