Rekord-Goldfund in China: Auswirkungen auf den Goldpreis
China ist bekannt für seine reichen Goldvorkommen. Laut World Gold Council kommen allein rund 10 Prozent der jährlichen Weltförderung an Primärgold aus dem ostasiatischen Staat. Jetzt meldet das chinesische Ministerium für natürliche Ressourcen den größten Goldfund seiner Geschichte. Gefunden wurde das goldhaltige Erz in der Provinz Liaoning im Nordosten der Volksrepublik. Erste Schätzungen beziffern die förderbare Menge des Clusters auf etwa 1.444 Tonnen Gold. Das entspricht einem Marktwert von mehr als 160 Milliarden Euro. Was passiert, wenn diese Goldmenge den Markt erreicht? Welche Effekte hat ein plötzlicher Überfluss auf den Goldpreis? Diese und ähnliche Fragen beschäftigten derzeit viele Edelmetall-Investoren.
Tatsächlich wäre laut Experten eine neue beträchtliche Menge an Gold in der Lage, das globale Goldvorkommen zu beeinflussen. Und wenn plötzlich das Angebot wesentlich größer wäre als die Nachfrage, könnte dies den Goldpreis empfindlich belasten. Der Wert für eine Feinunze Gold (31,103 Gramm) würde rapide sinken. Doch um das Goldangebot nachhaltig zu verändern, sind mehr als 1.444 Tonnen Gold erforderlich. Weiterhin wären technologische Fortschritte bei der Gewinnung notwendig, um das Gold wesentlich schneller fördern und verarbeiten zu können. Dies verdeutlicht ein Blick in die weltweite Goldproduktion.
Der Goldfund in China gemessen an der Weltförderung
Laut Zahlen des World Gold Council (WGC) beläuft sich die gesamte jemals geförderte Goldmenge auf rund 216.000 Tonnen. Die jährliche Produktion aus primären Quellen (Minengold) gibt die Organisation der Goldminenindustrie mit 3.661 Tonnen in 2024 an. Damit entspricht der Cluster-Fund aus China weniger als einem Prozent der existierenden globalen Goldmenge.
Hinzu kommt, dass eine Menge von knapp 1.500 Tonnen Gold nicht von heute auf morgen abgebaut und in den Markt gebracht werden kann. China gilt zwar als fortschrittliche Nation, was die Förderung von Edelmetallen betrifft, doch zaubern können die Minenbetreiber nicht. Die jährliche Fördermenge in China beläuft sich laut Berechnungen des WGC auf 380 Tonnen (2024). Damit liegt China zwar mit großem Abstand auf Rang eins der weltgrößten Goldförderer, doch die Kapazitäten können nicht so einfach ausgebaut oder beschleunigt werden. Russland liegt mit 310 Tonnen auf dem zweiten Rang, gefolgt von Australien mit 290 Tonnen, Kanada mit 200 Tonnen und die USA mit 160 Tonnen.
Diese Zahlen belegen, dass es sich bei dem neuen Cluster zwar um einen Sensationsfund handelt, der China viel Geld in die Kassen spielen dürfte. Doch den Goldpreis wird diese Menge nicht wesentlich beeinflussen.
Was kann den Goldpreis wirklich erschüttern?
Analysten sehen für Veränderungen des Goldpreises hingegen andere Gründe als ein unter globalen Gesichtspunkten minimal gestiegenes Goldangebot. So würde der Kurs mehr auf die hohe Nachfrage der Zentralbanken reagieren. Weitere Treiber wären geopolitische Risiken, die Veränderungen der Realzinsen und nicht zuletzt auch ein derzeit schwacher US-Dollar – der dennoch unverändert als Leitwährung der Welt gilt.
Goldpreis Chart - Gold-Spotkurs
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Welche Bedeutung hat der Goldfund von Liaoning?
Die chinesische Provinz Liaoning liegt im Nordosten der Volksrepublik. Shenyang mit ihren rund sieben Millionen Einwohnern, ist die Hauptstadt, die das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der nordostchinesischen Mandschurei bildet. Den Sensationsfund entdeckten Arbeiter der staatlichen “Liaoning Geological and Mining Group” als Resultat einer groß angelegten Aktion, bei der mehr als 1.000 Fachkräfte beteiligt waren. Nur insgesamt 15 Monate dauerte die Expedition an.
Die Fundstätte liegt in Dandong, einer mittelgroßen Stand am Mündungsgebiet des Yalu ins Gelbe Meer. Laut dem chinesischen Ministerium für Naturressourcen umfasst die “Dadon-Gou”-Lagerstätte rund 2.586 Millionen Tonnen Erz mit einem durchschnittlichen Goldgehalt von 0,56 Gramm. Das entspricht einem Wert von mehr als 166 Millionen Euro.
Für China stellt dies das größte entdeckte Goldvorkommen seit Gründung der Volksrepublik 1949 dar. In der jüngsten Vergangenheit wurden größere Goldcluster in den Provinzen Hunan (1.000 Tonnen), Pingjiang (300 Tonnen) oder Gansu (40 Tonnen) gefunden.
Hoher Goldpreis treibt die Suchteams an
Chinas Rekord-Goldfund kommt nicht von ungefähr. Immer wieder rücken Teams der Goldminenbetreiber aus, um neue Goldadern zu finden. Kein Wunder, der aktuelle Goldpreis setzt zusätzliche Anreize, das begehrte Edelmetall zu fördern. Allein im Jahr 2025 stiegt der Preis für eine Feinunze um mehr als 50 Prozent an.
Dabei überlassen die Suchteams nichts dem Zufall. Die Fachkräfte setzen zur Auffindung neuer Goldadern modernste Technologien ein. Dazu werten Hochleistungscomputer riesige Datenmengen in kürzester Zeit aus. Auf diese Weise entsteht eine “Landkarte”, welche die Teams direkt zu den Goldclustern führt.
Der Hintergrund ist klar: China möchte seine Goldreserven systematisch ausweiten und demonstriert dabei seine technologische Überlegenheit. Das Land der aufgehenden Sonne ist zwar führend in der Goldminenförderung, doch es besitzt nicht die weltgrößten Goldreserven. Diese werden in Australien und Russland mit je etwa 12.000 Tonnen vermutet. Südafrika, Indonesien und Kanada folgen. China liegt derzeit mit rund 3.100 Tonnen auf dem sechsten Rang – immerhin knapp vor den USA.
Fazit: Gold ist und bleibt selten
Ohne Frage, der Goldfund von Liaoning ist spektakulär. Er ist gleichermaßen bedeutend für China und die Welt. Es wird davon ausgegangen, dass noch rund 30 Milliarden Tonnen Gold in der Erdkruste liegen. Doch Gold kommt nicht in seiner Reinform zutage. Durchschnittlich müssen 250 Tonnen Erz bewegt und zerkleinert werden, um ein einzelnes Gramm Gold zu gewinnen. Das ist es, was Gold so einzigartig und so selten macht. Solange die Gewinnung von Gold noch derart aufwendig ist, wird das Edelmetall weiterhin begehrtes Gut sein und sein Preis entsprechend hoch. Daran können auch die 1.500 Tonnen Gold im Gestein der chinesischen Mine nichts ändern.
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