Der Refiner Heimerle und Meule

Heimerle + Meule

Heimerle + Meule gehört zu den ältesten deutschen Gold- und Silberscheideanstalten mit einer Geschichte, die in das späte 19. Jahrhundert zurückreicht. Das "Geburtsjahr" war 1845, als das Unternehmen als Neugründung zum ersten Mal urkundlich in der baden-württembergischen Stadt Pforzheim erwähnt wurde, welche damals noch viel kleiner war als heute. Allerdings trug das Unternehmen zunächst einen anderen Namen.

Es geschah erst nach weiteren fünf Jahrzehnten, dass die Scheideanstalt den aktuellen Namen, der bis heute Bestand haben sollte, trug: Heimerle + Meule. Dieser Name resultierte aus einer rechtlichen Partnerschaft, während man nach 1918 dann den rechtlichen Status eines Gewerbe mit beschränkter Haftung erhielt und daher rein rechtlich eine Einheit bildete.

Heimerle + Meule fokussierte sich auch in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen auf das Kerngeschäft, nämlich auf die Verarbeitung von Gold und Silber, hierzu zählten auch Gold- und Silberbarren. Diese halbverarbeiteten Produkte verkaufte man an Juweliere und Uhrenmacher weiter, die daraus wertvollen Schmuck machten. Edelmetallbarren als Investitionsmittel standen zu jener frühen Zeit der Firmengeschichte noch nicht im Vordergrund.

Rasch etablierte man ein Engagement in der Zahnmedizin, für welche man Edelmetalle präparierte, welche die Zahnmediziner für Zahnlegierungen einsetzen konnte. Dieser Bereich ist noch heute ein wichtiges Tätigkeitsfeld zahlreicher Gold- und Silberscheideanstalten.

Einige Jahre später wurde die Firma erneut zu einer Partnerschaft umstrukturiert, sollte aber durch den verheerenden Zweiten Weltkrieg komplett zerstört werden. Nicht nur die Geschäftsräume, sondern auch die Produktionseinrichtungen fielen dem Krieg zum Opfer.

In der Nachkriegszeit blieb Heimerle + Meule nichts anderes übrig, als wieder von vorne anzufangen und sich erneut auf die alten Kernkompetenzen zu konzentrieren, welche die Verarbeitung von Gold und Silber für den Juwelier und den Uhrmacher beinhaltete. Vor allem war es der Schmuck- und Uhrenfabrik Knoll + Pregitzer, die ebenfalls in Pforzheim ansässig war, zu verdanken, dass Heimerle + Meule wieder schnell auf die Beine fand und die Tätigkeit wieder aufnehmen konnte.

Die 1950er und 1960er Jahre sollten dann wieder eine Zeit des Aufschwungs sein. Die harte und beharrliche Arbeit der willigen Arbeitskräfte, die deutsche Qualität und Gründlichkeit sowie der große Erfahrungsschatz, der bereits seit 1845 stetig vergrößert werden konnte, bewirkten, dass bereits 1951 ein komplett neues und zu jener Zeit modernes Betriebsgebäude errichtet werden konnte. Auch befanden sich die Büros der Unternehmensleitung in dem neuen Gebäude. Später wurden die Räumlichkeiten stetig erweitert. Doch aus Platzmangel und aufgrund voller Auftragsbücher kam bereits Anfang des nächsten Jahrzehnts ein weiteres Gebäude hinzu, welches den Betrieb und vor allem die Produktionskapazität merklich steigern sollte.

Für Heimerle + Meule sollte sich jedoch erst in den 1970er Jahren ein weiteres großes und nachhaltiges Geschäftsfeld erschließen, in welchem das Unternehmen bis heute erfolgreich tätig ist: Die Elektroindustrie. Nachdem elektrische Geräte den Verbrauchermarkt bereits Ende der 1960er im Sturm erobert hatten, war die Nachfrage nach Edelmetallen in der Industrie signifikant gestiegen. Hiervon konnte das Unternehmen mit seiner langjährigen Erfahrung freilich in hohem Maße profitieren.

So ist es kein Wunder, dass Ende der 1970er Jahre erneut Platzmangel auf dem Firmengelände herrschte. Ein Umzug in ein neues und vor allem großzügig angelegtes Industriegebiet bei Pforzheim war unumgänglich. Hier konnten nun neue Werkshallen gebaut werden, die erneut auf dem technisch aktuellen Stand waren und völlig neue Arbeitsprozesse ermöglichten.

Obgleich die Ende der 1970er Jahre gebauten Immobilien noch stehen, wurden sie in den darauffolgenden Jahrzehnten mehrmals modernisiert und im Zuge von Platzmangel erweitert. Der Platzmangel bzw. der Erfolg des Unternehmens erklärt sich auch dadurch, dass Edelmetalle nicht mehr lediglich in der Schmuckbranche, sondern vor allem in der Industrie eine zunehmend große Rolle spielen.

In den 2000er kam es zu einer Fusion von Heimerle + Meule und der Heraeus Edelmetall GmbH, wodurch die Position beider Unternehmen sowohl im Inland als auch im Ausland im Bereich des Edelmetall-Refining gestärkt wurde.