Der Refiner Münze Österreich
Münze Österreich
Die Münze Österreich AG gehört zu den ältesten Refinern - nein, zu den ältesten Unternehmen Österreichs, denn ihre Geschichte beginnt im hohen Mittelalter. Zum ersten Mal wird das Unternehmen im 14. Jahrhundert erwähnt, existierte jedoch bereits seit Ende des 12. Jahrhunderts. Sitz des Unternehmens war schon damals die österreichische Hauptstadt Wien, allerdings wechselte das Unternehmen innerhalb der Stadt inzwischen seinen Sitz. Ursprünglich befand es sich nahe des Hohen Marktes. In jenen frühen Tagen des Mittelalters spezialisierte man sich ausschließlich auf die Münzprägung, denn den hierfür benötigten Rohstoff Silber gab es zuhauf.
Der Grund hierfür lag in der damals gängigen Praxis hohe adlige Würdenträger, mitunter auch Könige oder Königinnen zu entführen und für ihre Freilassung ein Lösegeld zu verlangen. So geschah es auch mit dem englischen König Löwenherz, der nach heutigen Begriffen "gekidnappt" wurde. Freilich gelang es ihm, sich gegen eine beträchtliche Summe an Silber freizukaufen, allerdings hatte der in Österreich ansässige Herzog Leopold anschließend das Problem, was er mit dem ganzen Silber anfangen sollte, das für die Freilassung gezahlt wurde - und so entschied man sich für die einfachste Lösung: Man prägte Silbermünzen.
Diesem Geschäftsfeld sollte die Münze Österreich AG bis heute treu bleiben, obgleich man den eigenen Horizont über die Jahre freilich erweitert hatte und nun auch andere Edelmetalle wie Gold oder Kupfer im Produktsortiment führt.
Auch sollte freilich die Qualität der Prägung zunehmen, da man kontinuierlich dabei war, den Prozess der Prägung zu verbessern und effizienter zu gestalten. Zu Beginn verwendete man noch überwiegend den traditionellen Prägehammer, der noch heute unter den Münz-Fans ein beliebtes Sammlerstück ist. Die Arbeit mit dem Prägehammer gestaltete sich freilich mühselig, da man hier die Münzen tatsächlich schlagen musste. Zudem dauerte der Prozess schlicht zu lange, um sehr viele Münzen und sehr kurzer Zeit prägen zu können und so führte man ab dem 16. Jahrhundert bei der Münze Österreich AG (die damals unter einem anderen Namen firmierte) die Walzenprägung ein.
Das Hauptproblem für das Unternehmen, welches bei den verschiedenen Prägemethoden aufkam, war stets die Aufrechterhaltung der hohen Prägequalität einerseits und die schnelle Produktion andererseits. Nach weiteren Prägeverfahren wie Spindelprägung oder Taschenprägung wurde im 19. Jahrhundert schließlich das Prägeverfahren eingeführt, welches noch heute eingesetzt wird: Die Ringprägung.
In dieser Zeit entstanden hochwertige Münzen, die einen entsprechend hohen Sammlerwert erreichten. Eine der wohl bekanntesten Münzen ist der Maria-Theresien-Taler. Derartige Münzen waren erst mit Einführung der Ringprägung möglich, welche das Unternehmen in den letzten 200 Jahren konstant weiterentwickelt und verfeinert hat. Und auch heute noch gehört der Maria-Theresien-Taler zu den gängigsten Silbermünzen der Welt, weil er in hoher Stückzahl geprägt wurde bzw. wird.
Bei den aktuellen Prägungen setzt die Münze Österreich AG vor allem auf die Tradition des Landes, möchte typisch österreichische Elemente auf die Münze und somit in die ganze Welt bringen. Prägemotiv der letzten Jahre ist beispielsweise die Wiener Philharmonie, welche auf eine Goldmünze geprägt wird. Zugleich ist gerade diese Münze wie auch schon der Maria-Theresien-Taler eine der wichtigsten Münzen des Unternehmens. Wie erstere Münze eine der meistgeprägten Silbermünzen ist, ist letztere eine der meistgeprägten Goldmünzen - und die Nachfrage ist noch immer sehr stark. Prägemotive wie diese Philharmonie haben freilich auch den Unternehmenserfolg über all die Jahre gesichert und vorangetrieben.
Dennoch sollte es einen Grund haben, dass sich gerade die Münze Österreich AG, die heute noch immer ausschließlich Münzen und Medaillen herstellt, als Münzprägeanstalt durchgesetzt hat. Denn Prägewerkstätten gab es im Mittelalter auf dem ganzen Gebiet des Heiligen Römischen Reiches. Auch als sich später Österreich unter den Habsburgern vom Regnum Romanorum (Heiliges Röm. Reich) losgelöst hatte, gab es auf dem Gebiet des heutigen Österreich noch immer viele verschiedene Prägestätten, bis letztlich in der Republik Österreich nur noch ein Prägeamt zugelassen wurde, das sich inzwischen in Münze Österreich umbenannt hat.
Dies eröffnete dem Unternehmen (es handelt sich inzwischen um eine Aktiengesellschaft, also um kein klassisches Amt im Staatsbesitz mehr) ganz neue Märkte - und zwar auf der ganzen Welt. Aktuell ist die Münze Österreich AG nämlich ein Tochterunternehmen der Nationalbank Österreichs, wodurch man sich auf eine große und vor allem internationale Zielgruppe fokussieren kann.
Das Unternehmen bietet neben Gold- und Silbermünzen auch günstigere Kupfermünzen an. Neben den Münzen werden auch Medaillen in Bronze, Silber oder Gold angeboten. Da man sich nach wie vor als Münzprägeanstalt versteht und nicht als genereller Refiner, der verschiedene Märkte beliefert, werden auch heute noch keine Edelmetallbarren hergestellt. Es werden auch keine Edelmetalle beispielsweise für die Zahnmedizin oder die Industrie veredelt respektive verarbeitet.
Dieser Umstand macht die Münze Österreich AG jedoch zu einem sehr interessanten und zugleich traditionellen Unternehmen, da sich das Kerngeschäft seit dem Hohen Mittelalter nicht verändert hat. Man ist der Tradition treu geblieben und wurde durch die Prägemotive zugleich zu einem Botschafter Österreichs. Durch die rund 800 Jahre Erfahrung konnte sich die Münze Österreich AG mittlerweile als weltweit renommierte Münzprägeanstalt etablieren. Ihre Produkte respektive die Wertigkeit ihrer Produkte wird weltweit geschätzt.