Goldgranulat – vielseitiger Rohstoff und Anlageprodukt

Nach aufwendiger Reinigungsprozedur von hoher Feinheit
Goldgranulat – vielseitiger Rohstoff und Anlageprodukt

Die Herstellung von reinem Gold ist ein aufwendiger Prozess. Um die benötigte Feingold-Konzentration zu erhalten, durchläuft das von den Goldminen gelieferte Rohgold verschiedene Reinigungsprozesse. Zu diesem Zeitpunkt besitzt es etwa eine Reinheit von 80 bis 90 Prozent. Bei der chemischen Waschung werden alle nicht benötigten edlen und unedlen Erze herausgelöst. Enthaltenes Silber wird separiert und anderweitig weiterverwendet. Auf diese Weise entsteht Gold von bis zu 99,99 Prozent Feinheit, das anschließend bei etwa 1.400 Grad Celsius eingeschmolzen wird. Dabei läuft das flüssige Gold durch ein Sieb, wo die heißen Goldperlen in einen Wasserbehälter tropfen und schnell erkalten. So entsteht Goldgranulat, das zur Weiterverarbeitung von Münzen, Barren oder Schmuck verwendet werden kann. Neben dem industriellen Einsatz werden die gelben Pellets vielfach auch als Anlagegold angeboten. Welche Vor- und Nachteile Granulat besitzt, darüber informiert unser Beitrag.

Goldnuggets und Flussgold

Zwar sind die Zeiten der massiven Goldnuggets lange vorbei, doch werden auch heute noch gelegentlich größere Klumpen in der Erdkruste gefunden. Moderne Goldsucher setzen dabei Metalldetektoren ein, die in der Lage sind, das Edelmetall je nach dessen Größe in bis zu zwei Metern Tiefe aufzuspüren. Die Funde werden aber meist schnell zu Geld gemacht und im gleichen Verfahren wie klassisch abgebautes Gold raffiniert. Die Münzserie Australian Nugget würdigt die bedeutenden Exemplare dieser natürlich entstandenen Brocken, die bis zu 100 Kilogramm auf die Waage bringen können.

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Als Flussgold oder Naturgold wird Granulat bezeichnet, das aus Flusswasser gefiltert wird. In Deutschland wird es aus dem Rhein, der Isar oder der Elbe gewonnen. Doch die Goldgewinnung ist aufwendig und mühsam. Um wenige Milligramm Gold zu finden, muss mindestens eine Tonne Sand bewegt werden. Anschließend wird es ebenfalls gereinigt und zu Granulat eingeschmolzen.

Da der gesamte Prozess wesentlich langwieriger und kostenintensiver ist, wird Flussgold in der Regel für ausgewählte Schmuckstücke verwendet, wenn es auf die Herkunft des Metalls ankommt.

Welche Vorteile bietet Goldgranulat bei der Weiterverarbeitung?

Anders als Anlagebarren besitzen Goldbarren für die industrielle Fertigung meist stattliche Größen von bis zu 12 Kilogramm. Das entspricht etwa 400 Goldunzen und ist eine beträchtliche Menge Gold im Wert von 400.000 bis 600.000 Euro – je nach aktuellem Goldpreis. Wesentlich einfach zu handhaben ist dagegen Goldgranulat, das grammgenau ausgewogen und auf den jeweiligen Bedarf abgestimmt werden kann. Goldschmieden bevorzugen so gut wie immer Granulat. Auch bei der Herstellung von Goldmünzen oder Goldbarren kommt es häufig zum Einsatz. Das Einschmelzen von kompletten 12 Kilogramm »Good-Delivery-Barren« lohnt sich hingegen nur bei großen Produktionen.

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Die einfache Dosierbarkeit von Granulat wirkt sich auch bei Goldlegierungen vorteilhaft aus. Zum Beispiel, wenn ein Schmuckstück nicht aus reinem Gold gefertigt wird, sondern Anteile von Kupfer oder Silber enthält. Auf diese Weise erhält das gelbe Edelmetall eine widerstandsfähigere Oberfläche und ist unempfindlicher gegenüber Kratzern oder anderen Beschädigungen.

Auch viele Goldmünzen besitzen Kupferanteile, wodurch sie einen eleganten rötlichen Schimmer erhalten – häufig ebenfalls als Rotgold bezeichnet. Dies trifft zum Beispiel auf die Bullionmünzen Krügerrand oder Sovereign zu. Andere Anlagemünzen weisen darüber hinaus geringe Silberanteile auf, wie der American Eagle.

Eignet sich Goldgranulat als Wertanlage?

Der eigentliche Verwendungszweck von Goldgranulat ist die industrielle Verarbeitung. Dennoch handelt es sich um reines Gold, das ebenso wie Münzen oder Barren einen Wert darstellt. Es verfügt über einen hohen Feingehalt von 999,9/1000, die einzelnen Granalien besitzen Größen von 1 bis etwa 5 mm Durchmesser. Und da es jederzeit eingeschmolzen und weiterverarbeitet werden kann, eignet es sich bedingt auch als Wertanlage. Eingestuft wird es jedoch als Industrierohstoff, daher müssen private Investoren beim Kauf 19 Prozent Mehrwertsteuer zahlen, während klassische Anlagemünzen oder -barren mehrwertsteuer-befreit sind.

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Erschwerend kommt hinzu, dass sich der Wert des Granulats nur durch das Gesamtgewicht definierter Mengen ermitteln lässt. Die Größen der einzelnen Körnchen bleiben unberücksichtigt. Eine nachträgliche Überprüfung des Feingehalts ist so gut wie unmöglich und kostenintensiv.

Wer dennoch in Feingoldgranulat investieren möchte, sollte unbedingt auf eine Originalverpackung und ein Echtheitszertifikat achten. Beides gehört im seriösen Fachhandel (online und stationär) zum Standard. Das Zertifikat gibt Aufschluss über Herkunft und Reinheit des Goldes. Verpackt sind die Gold-Partikel meist in verschweißten Folienbeuteln oder in versiegelten Kunststoffbehältern in Mengen zu 1, 10, 20, 50 oder 100 Gramm.

Fazit: Nur bedingt als Anlageprodukt zu empfehlen

Goldgranulat ist ein vielseitiger Rohstoff, der überwiegend bei der Weiterverarbeitung von Münzen und Barren sowie in der Schmuckindustrie zum Einsatz kommt. Unter bestimmten Voraussetzungen eignen sich die raffinierten Goldperlen auch als Anlageprodukt. Investoren sollten jedoch berücksichtigen, dass sich Granulat kaum auf dem privaten Markt verkaufen lässt. Ohne Originalverpackung und Echtheitszertifikat wird es auch im Edelmetallhandel schwierig. Und Achtung: Anders als bei klassischer Bullionware aus Gold fällt beim Kauf Mehrwertsteuer an.