Goldrecycling zur Sicherung des weltweiten Bestands

Die Rückgewinnung von Gold ist ein elementarer Teil der Edelmetallherstellung. Dabei werden je nach Produkt und Markt verschiedene Verfahren angewendet.
Goldrecycling zur Sicherung des weltweiten Bestands

Gold zählt zu den wichtigsten Rohstoffen unserer Erde. Es ist eines der ersten Metalle, die durch Menschen verarbeitet wurden. Archäologische Funde belegen, dass es bereits 4.600 Jahre v. Chr. genutzt wurde. Seine Möglichkeit, es immer wieder einzuschmelzen und in nahezu jede Form zu bringen, machen das wertvolle Edelmetall zu einem begehrten Handelsgut, das in vielen verschiedenen Bereichen verwendet wird. Der größte Teil des neu gewonnenen Goldes – knapp 3.500 Tonnen im Jahr 2019 – wird von der Schmuckindustrie abgerufen. Auch Anlageprodukte in Form von Goldmünzen oder Goldbarren stellen einen Großabnehmer dar. Darüber hinaus dient es zur Teil-Währungsdeckung der Zentralbanken, kommt in Elektronik, Medizin- und Zahntechnik sowie zur optischen Veredelung von Oberflächen zum Einsatz. Doch nicht nur neues Minengold wird verarbeitet. Mit gut einem Viertel des weltweiten Angebots nimmt das Recycling von Altgold laut WGC heute einen hohen Stellenwert ein.

Was bedeutet Goldrecycling und was besagen die WGC-Kriterien?

Unter Goldrecycling versteht man allgemein die Gewinnung von Gold aus nicht mehr handelsfähigen Produkten. Diese können aus reinem Gold bestehen oder aus einer Legierung. Altgold fällt heute meist aus Schmuck oder Zahngold an, vielfach aber auch aus Elektronikschrott. Viele Bausteine aus der Industrie verwenden Gold unter anderem aufgrund seiner hervorragenden Schirmungseigenschaften. Sind sie verbraucht, kann das Edelmetall rückgewonnen werden.

Als zentraler Wächter über recyceltes Gold steht der World Gold Council (WGC). Die internationale Lobby-Organisation der Goldbergbauindustrie hat ihren Sitz in London. Ihr Ziel ist es, die weltweite Nachfrage nach Gold in den Sektoren Investment, Schmuck, Technologie und Öffentlichkeit zu fördern und zu erhalten. Die Erfassung von rückgewonnenem Gold zählt ebenfalls zu den Aufgaben des WGC. Allerdings wird nicht alles Altgold, das in Umlauf kommt, in der Statistik aufführt. Nach WGC-Statuten gilt recyceltes Gold nur als solches, wenn auch dafür bezahlt wurde. Etwa beim Ankauf von Zahngold oder Schmuck durch eine Scheideanstalt, die anschließend aus dem Edelmetall neue Produkte herstellt. Werden Schmuckstücke lediglich umgearbeitet oder gesammelte Altelektronik direkt zu neuer verarbeitet, ist dies zwar auch eine Form der Wiederverwendung, nach strengen WGC-Richtlinien jedoch kein Goldrecycling.

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Unter anderem wird Gold von alten Platinen aus der Computer- oder Handy-Herstellung zurückgewonnen, eingeschmolzen und zu neuen Produkten verarbeitet.

Welche Bedeutung nimmt die Rückgewinnung am Goldmarkt ein?

Zwar ist der Prozess der Gold-Rückgewinnung aufwendig, doch bei steigenden Goldpreisen und endlichen Ressourcen durchaus lukrativ. Gleichzeitig schont es die Umwelt und hilft dabei, die natürlich vorkommenden Goldbestände in der Erdkruste so wenig wie möglich anzutasten. So ist es nicht verwunderlich, dass recyceltes Gold nach abgebautem Minengold den größten Anteil der weltweiten Verfügbarkeit stellt.

Laut dem jährlich veröffentlichtem Report »Gold Demand Trends" des WGC belief sich der Anteil von recyceltem Gold 2019 auf 1.304,1 Tonnen. Diese Menge entspricht 27,3 Prozent des weltweit verfügbaren Goldangebots. Allerdings ist die Nachfrage an Altgold schwankend und abhängig von globalen Einflüssen, wie zum Beispiel der Corona-Krise oder dem Goldpreis.

Wo wird Gold recycelt und welche Verfahren gibt es?

Das Recycling von Gold und ebenso von anderen Edelmetallen wie Silber, Platin oder Palladium findet in den sogenannten Scheideanstalten statt, auch Affinerien genannt. Hier werden Verunreinigungen oder Fremdmetalle durch Herauslösen aus dem Altgold entfernt. Bei diesem Trennverfahren, das entweder mechanisch durch Zertrümmern, auf elektrolytischem Weg oder mithilfe konzentrierter Säuren erfolgt, entsteht am Ende reines Gold, das eingeschmolzen werden kann. Eine anerkannte Methode stellt die »Königswasser-Scheidung« dar, bei der eine spezielle Mischung aus Salzsäure und Salpetersäure zum Einsatz kommt. Sie bewirkt die Lösung von Gold und anderer Metalle.

Weltweit gibt es etwa 51 Goldaffinerien, die größte befindet sich in Südafrika bei Johannesburg. Hierzulande gilt die zum Umicore-Konzern zählende AGOSI mit Sitz im deutschen Pforzheim als führende Scheideanstalt des europäischen Kontinents. Weitere bekannte deutsche Unternehmen sind ESG Edelmetall-Service GmbH und Heimerle + Meule GmbH. Zu den bedeutenden, europäischen Affinerien zählen die Schweizer Scheideanstalten Valcambi, Argor Heraeus und PAMP Suisse.

In welchen Produkten findet sich recyceltes Gold?

Sekundärgold kann in nahezu allen Goldprodukten vorkommen. Häufig wird es für industrielle Zwecke oder in der Schmuckverarbeitung verwendet. Doch auch bei Barren und Münzen für den Anlage- oder Sammlermarkt wird es genutzt. Die Produkte oder Legierungen können vollständig aus wiederverwertetem Gold bestehen oder nur teilweise. Wobei keine Qualitätsunterschiede zwischen Minengold und Recycling-Gold gemacht werden. Sofern nicht ausdrücklich darauf hingewiesen ist, kann jedes Münz- oder Barrenprodukt zumindest teilweise Altgold beinhalten. Einige Barrenhersteller, wie zum Beispiel ESG, Umicore oder C.HAFNER werben überdies damit, dass ihre Produkte zu 100 Prozent aus recyceltem Gold bestehen.

goldrecycling-rHier können Sie die Preise von Goldbarren aus recyceltem Edelmetall in beliebten Größen vergleichen:

 

Fazit: Sekundärgold spricht nicht nur umweltbewusste Anleger an

Anlageprodukte aus Gold müssen nicht immer aus Primärgold bestehen. Dank hochwertiger Scheideverfahren stellen Münzen oder Barren aus recyceltem Gold einen ebenso großen Wert dar, der sich ausschließlich am Goldpreis orientiert. Dafür verbürgen sich die Hersteller, die ihren Erzeugnissen ihr Gütesiegel aufstempeln und Reinheit sowie Herkunft durch Zertifikate belegen. Umweltbewusste Investoren, die Wert auf Ressourcenschonung legen, werden hier speziell, aber nicht ausschließlich angesprochen.

 

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