Silber auf Rekord-Kurs: Wie lange noch bis zur 60-Dollar-Marke?
Lange Zeit sah es so aus, als ob Silber nicht mit dem Höhenflug von Gold mithalten könnte. Doch seit September 2025 kennt auch der Silberpreis nur noch die Aufwärtsrichtung. Zu einem ersten dramatischen Allzeithoch kam es am 10. Oktober, als der Schlusskurs erstmals die wichtige Marke von 50 US-Dollar überschritt. Bis auf knapp 54 USD schnellte der Wert hoch, bis der Vormarsch eine kleine Verschnaufpause einlegte. Jetzt schickt sich das weiße Edelmetall an, auch ebenfalls die 60-Dollar-Marke zu knacken. Auch im Eurobereich gibt es ein neues Allzeithoch.
Tatsächlich überschritt der Silberspotkurs Anfang Dezember die neuralgische Marke von 50 Euro für eine Feinunze (31,103 Gramm) und trumpfte mit einem neuen Rekordhoch auf Tagesschlusskurs-Basis auf. Analysten sehen weiteres Potenzial. Denn geringe Lagerbestände treffen auf eine hohe Nachfrage, die gleich von verschiedenen Seiten befeuert wird: In der verarbeiteten Industrie ist Silber gefragt wie nie. Aufgrund des hohen Goldpreises werden Silberbarren und Silbermünzen derzeit verstärkt von Investoren gekauft. Und nicht zuletzt konzentriert sich die Schmuckproduktion aktuell zunehmend auf Silber.
| Silberpreis pro Unze | +/- | |||
|---|---|---|---|---|
| Silberpreis EUR | 49,98 € | -0,58% | ||
| Silberpreis USD | 58,44 USD | +/-0,00% | ||
| Silberpreis CHF | 46,71 CHF | -0,43% | ||
| Letztes Update: 03.12.2025 - 19:42 Uhr | ||||
Hohe industrielle Silber-Nachfrage aus den Zukunftsbranchen
Anders als bei Gold handelt es sich bei Silber um ein sogenanntes Industriemetall, das aufgrund seiner exzellenten thermischen und elektrischen Leitfähigkeit geschätzt wird. Es wird für verschiedene Schlüsseltechnologien verwendet, die für Wirtschaft und Klima von großer Bedeutung sind. Dazu gehören insbesondere die für den Energiewandel unverzichtbare gewordene Elektromobilität und der Photovoltaik-Ausbau. Ebenso wird Silber für die Halbleiter- und Batterietechnologie benötigt sowie in der Medizintechnik. Dies sind wichtige industrielle Abnehmer mit permanentem Bedarf, die das verfügbare Silberkontingent schrumpfen lassen.
Silberschmuck ist derzeit bevorzugt
Auch die Schmuckindustrie wendet sich mehr und mehr dem weißen Edelmetall zu, nachdem Gold astronomisch teuer geworden ist. In den Wintermonaten finden in Indien sehr viele Hochzeiten statt, zu denen traditionell Schmuck getragen und verschenkt wird. Auch hier vollzieht sich ein Wandel von Gold zu Silber. Zwar ist Goldschmuck bei der indischen Bevölkerung weiterhin die Nummer eins, doch es zeichnet sich ein klarer Trend zu Silber als preisgünstige Alternative ab.
Silber als attraktives Investmentgut
Nachdem der Unzenpreis für Gold derart angezogen hatte, nahm die Attraktivität von Silberanlagen deutlich zu. Das liegt zum einen daran, dass Silbermünzen und Silberbarren im Vergleich zu Goldprodukten wesentlich günstiger zu haben sind. Auch ist die Auswahl an unterschiedlichen Sorten insbesondere bei Münzen aus Silber höher. Der einzige Nachteil besteht darin, dass Silberwaren grundsätzlich mehrwertsteuerpflichtig sind, während Bulliongold von diesen Abgaben ausgenommen ist.
Silber ist bei Anlegern jedoch nicht nur in physischer Form beliebt, auch konnten Silber-ETFs kräftige Zuflüsse verzeichnen. Die börsengehandelten Exchange Traded Funds bilden den Silberpreis oft nur ab, ohne mit physischem Edelmetall hinterlegt zu sein. So wird ein Goldinvestment heutzutage vielfach durch verschiedene Silberanlagen unterstützt. Sie gelten allgemein als probates Mittel, um wirtschaftliche Unsicherheiten auszugleichen oder einem Kaufkraftverlust entgegenzuwirken. Aktuelle Studien belegen, dass Edelmetalle immer häufiger zu Diversifizierung mit eher risikoreicheren Investitionen eingesetzt werden.
Unterschied Allzeithoch bei Silber in Euro und US-Dollar
Die Allzeithochs beim Silberpreis in Euro oder US-Dollar verlaufen oft parallel zueinander, werden aber getrennt voneinander erfasst. Das liegt an den unterschiedlichen Wechselkursen der Währungen. Dabei wird der Preis für eine Feinunze Silber täglich an den internationalen Märkten ausgehandelt und zunächst in US-Dollar notiert. Anschließend erfolgt die Umrechnung zu den aktuellen Währungskursen der Länder, zum Beispiel in Euro oder in Schweizer Franken. Je nachdem, ob die jeweilige Währung über oder unter dem Dollar liegt, ergeben sich verschiedene Edelmetallpreise und damit Allzeithochs zu unterschiedlichen Zeiten.
Eine der wichtigsten Märkte für physisches Silber ist der London Bullion Market. Hier wird mehrfach täglich der Preis für Silber auf Basis von Angebot und Nachfrage ermittelt. Auch das Weltgeschehen und die globale wirtschaftliche Situation beeinflussen den Silberpreis. Ein weiterer Gradmesser für den Wert von Silber sind börsennotierte Handelsplätze. Hier gilt insbesondere die New York Commodities Exchange (COMEX) als Vorreiter. Sie ist die weltgrößte Terminbörse für Silberkontrakte.
Gold-Silber-Ratio deutlich gefallen
Anleger, die gleichzeitig in Gold und Silber investieren, verfolgen häufig auch die Gold-Silber-Ratio. Dieser anschauliche Chart gibt das Verhältnis von Goldpreis zum Silberpreis an. Die Ratio ermittelt, wie viele Unzen Silber aktuell gekauft werden müssten, um den Gegenwert einer Unze Gold zu erhalten. Noch im Frühjahr war der Wert mit über 100 besonders hoch, da der Goldpreis hoch und der Silberpreis niedrig war. Kurz vor Jahresende ist die Ratio auf rund 70 Zähler gefallen. Das bedeutet, dass nur noch etwa 70 Silberunzen notwendig wären, um eine Goldunze “aufzuwiegen”, statt zuvor 100.
Die Kennzahl kann Anlegern dazu verhelfen, die Gewichtung von Gold und Silber in ihrem Edelmetall-Portfolio zu ermitteln. So kann bei einer hohen Ratio günstig in Silber investiert werden. Das Wertverhältnis gibt ebenfalls Aufschluss darüber, ob Silber über einen längeren Zeitraum hinweg günstig ist, wodurch sich Trends ableiten lassen.
Fazit: Erst der Anfang der Silberrally?
Wer derzeit in Gold investieren möchte, muss tief in die Tasche greifen. Zwar liegt der Silberpreis mit seinen neuen Allzeithochs in US-Dollar und Euro ebenfalls hoch wie nie zuvor, doch bleibt das weiße Edelmetall immer noch erschwinglich. Eine große Auswahl an Bullionprodukten und eine stetig wachsende industrielle Bedeutung machen Silber zu einer echten Alternative. Dazu kommt ein starkes Interesse vonseiten der börsengehandelten Silberpapiere bei gleichzeitig schrumpfenden Lagerbeständen. All diese Faktoren zusammen sorgen derzeit für eine Silberrally, die sich laut Expertenmeinung noch weiter fortsetzen wird.
Anzeige



