Neue Allzeithochs bei Gold in Euro und US-Dollar
Das goldene Edelmetall beginnt den Monat März mit einem neuen Allzeithoch nach dem anderen. Mit einem Schlusskurs von 1.947,46 Euro (Stand 04.03.2024) überschritt der Goldpreis nach Dezember 2023 erstmals wieder die wichtige 1900er-Marke. Auch in US-Dollar kletterte der Spot mit 2.114,47 $ für eine Feinunze (31,103 Gramm) auf neue Bestwerte. Laut Analysten zeichnen geopolitische Spannungen für den Höhenflug verantwortlich, die unter anderem durch das Statement des russischen Präsidenten Putin zur Lage der Nation ausgelöst wurde. Damit unterstreicht Gold einmal mehr seine Bedeutung als Krisenmetall erster Wahl.
Darüber hinaus bremsen die schwachen Konjunkturdaten der USA derzeit die Erwartungen der Aktieninvestoren auf steigende Zinsen. Stattdessen werden weitere Zinssenkungen zur Jahresmitte erwartet. In Deutschland sieht das Statistische Bundesamt aktuell ein negatives Wirtschaftswachstum von minus 0,3 Prozent. Anleger sehen darin eine Bestätigung für ein Goldinvestment. Darüber hinaus hat China in den ersten Monaten des Jahres 2024 große Mengen des Edelmetalls importiert. Traditionell wird zum chinesischen Neujahrsfest (ab 10. Februar) viel Gold verschenkt. So bestätigt das Handelsministerium der Volksrepublik einen Anstieg der Verkäufe von Gold- und Silberschmuck um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Bedeutung von Intraday und Schlusskurs
Anfang Dezember 2023 hatte der Goldpreis im Tagesverlauf sogar noch ein Hoch von 1.968,06 Euro (2.138,77 USD) erreicht. Zurückzuführen war dieser Sprung laut Experten auf einen schwachen Dollarkurs sowie die Aussicht auf die Zinssenkungen in den USA. Doch der sogenannte Intraday-Wert bildet nur einen temporären Kursstand ab, der zudem von der ermittelnden Datenquelle abhängig ist. Für die Statistik zur Ermittlung des tatsächlichen Hochs ist jedoch der tagesaktuelle Schlusskurs relevant, der am Nachmittag gegen 15 Uhr an den internationalen Märkten, wie zum Bespiel dem London Bullion Market festgelegt wird.
Goldpreis Chart - Gold-Spotkurs
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Wie aussagekräftig ist das aktuelle Goldhoch?
Ein Allzeithoch oder ein “All Time High” kommt beim Goldpreis immer dann zustande, wenn ein höherer Preis für eine Feinunze ermittelt wird als zuvor. Dabei liegt vorwiegend das Angebot- und Nachfragprinzip zugrunde. Das Anlageprodukt war also noch nie so teuer. Das regelmäßige Goldfixing geht zurück bis ins Jahr 1968 und wurde erstmals 1919 angewendet. Der Richtwert für den Handel mit physischem Gold wird seit 1968 in US-Dollar notiert und davor in Pfund Sterling. Die Preise in Euro und anderen Landeswährungen ergeben sich durch die ebenfalls tagesaktuellen Wechselkurse. Daher weichen die Angaben in Euro, Schweizer Franken oder britische Pfund vom US-Preis ab.
Ausschlaggebend für die Preisermittlung von Goldmünzen oder Goldbarren ist jedoch nicht das Allzeithoch, sondern der aktuelle zweimal täglich ausgehandelte Preis für eine Gewichtseinheit von 31,103 Gramm. Beim Endprodukt kommen dann noch Aufgelder hinzu, die bei Münzen und kleinen Barren häufig höher ausfallen. Aus diesen Gründen schwanken die Angebots- und Ankaufspreise bei Edelmetallen von Tag zu Tag.
Steigt der Goldpreis weiter? Viele Edelmetallexperten sind der Ansicht, dass die aktuelle Rekordjagd des Goldkurses erst der Anfang ist und der Spot sogar über die Marke von 2.300 Dollar oder 2.100 Euro springen könnte. Anleger, die dann ihr Gold verkaufen, könnten kräftig absahnen. Im Umkehrschluss sollten Investoren nicht mehr allzu lange abwarten, wenn sie ihre Goldbestände günstig erweitern möchten.
Die Goldpreisentwicklung der letzten 15 Jahre
Für Anleger, die in physische Edelmetalle investieren ist die Beobachtung der Goldpreisentwicklung über einen längeren Zeitraum hinweg wichtig. Goldanlagen eignen sich überwiegend zum langfristigen Vermögensaufbau. Überdies bleiben in Deutschland Gewinne aus einem Bestandsverkauf erst nach einer zwölfmonatigen Haltedauer von der Einkommensteuer befreit. Wer im ersten Jahr nach dem Kauf seine Münzen oder Barren mit Gewinn verkauft, muss eine Abgeltungssteuer leisten.
Überdies ist der Goldmarkt großen Schwankungen unterworfen, die von vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden. Neben Angebot und Nachfrage sind dies insbesondere der Dollarkurs, die Weltmarktpreise für Rohstoffe oder Geopolitik und Krisen. Deshalb ist physisches Gold nicht für schnelle Erträge geeignet. Anders als klassische Anlagenklassen wirft Gold auch keine regelmäßigen Zinsen oder Dividenden ab. Es handelt sich um einen Sachwert, der als Krisen- oder Inflationsschutz sowie zur Diversifizierung mit anderen Anlagen eingesetzt werden kann.
Bis in die frühen 2000er-Jahre blieb der Goldpreis auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau von unter 500 Euro. Mit der Banken- und Finanzkrise ab 2007 kletterte der Spotkurs unaufhörlich und erreichte im Oktober 2012 ein neues vorläufiges Zwischenhoch bei 1.380 Euro. In den Folgejahren verlor die Goldsause etwas an Fahrt, bis 2020 mit der Corona-Pandemie ein neuer Aufwärtstrend einsetzte. Ab 2022 folgten der Ukraine-Krieg und die daraus resultierende Energiekrise sowie die Auseinandersetzungen im Nahen Osten ab 2023.
Goldmünzen, die nah am Spotkurs gehandelt werden
Die Auswahl an Goldmünzen ist groß. Käufer haben die Wahl zwischen Sammlermünzen mit limitierten Stückzahlen oder Bullionmünzen zum Anlegen, die häufig unlimitiert oder in großen Auflagen geprägt werden. Darunter gibt es zahlreiche Anlageprodukte, die mit geringen Aufpreisen nah am Goldpreis gehandelt werden. Dabei gilt allgemein, je größer die Einheit, desto niedriger die Aufgelder. Ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis erzielt in aller Regel die Stückelung zu einer Feinunze oder rund 31 Gramm. Sie wird nahezu von allen Herstellern angeboten und ist international weit verbreitet. Mithilfe der interaktiven Aufpreisliste können Anleger tagesaktuelle Angebote bei Münzen anzeigen lassen.
Goldbarren mit geringen Aufpreisen
Da der Herstellungsaufwand bei Goldbarren überwiegend geringer ausfällt als bei Münzen, sind die rechteckigen Goldstücke im Verhältnis gesehen günstiger. Jedoch kommt es auch hier auf die Stückelung an. Denn bei kleinen Barren unter 20 Gramm müssen Anleger zum Teil mit höheren Aufgeldern rechnen als bei häufiger gefragten Einheiten zu 50 oder 100 Gramm. In der konfigurierbaren Aufgeldtabelle lassen sich tagesaktuell die günstigsten Angebote finden.
Fazit: Gold glänzt wieder
Der Höhenflug von Gold lässt das Edelmetall derzeit besonders edel schimmern. Auf diese Rally haben Anleger lange gewartet. Experten wagen sogar die optimistische Prognose einer wahren Preisexplosion bei Gold. Befeuert werden die Spekulationen durch die Zentralbanken, die weiterhin Edelmetalle auf Rekordniveau kaufen. Dabei haben China, Indien, Russland, Brasilien und die Türkei den größten Goldhunger. Insgesamt kauften die Notenbanken 2023 mehr als tausend Tonnen Gold als Unterstützung ihrer Landeswährung.
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