Lohnt die Investition in Gold und Silber auch für Kleinanleger?
Während der andauernden Coronavirus-Krise gibt es nahezu täglich neue Hiobsbotschaften, die den Finanzmarkt erschüttern: Die deutsche Wirtschaft bricht um mehr als 10 Prozent ein, die USA meldet gigantische Arbeitslosenzahlen und an den internationalen Börsen verzeichnen die Leitbarometer tiefe Ausschläge. Zu der allgemeinen Unsicherheit gesellen sich niedrige Zinsen und die Sorge vor weiteren wirtschaftlichen Einbußen durch eine mögliche zweite Corona-Welle. Dagegen erstrahlt der Glanz von Gold umso heller. Im August 2020 erlebte der Goldpreis neue absolute Höchstphasen im Dollar- und Eurobereich. Auch der Silberpreis zog kräftig an. Darüber freuen sich insbesondere Edelmetallanleger, die im großen Stil investiert haben. Doch auch mit weniger Kapital lässt sich am Edelmetall-Boom teilhaben. Damit kleinteilige Investitionen ebenso erfolgreich verlaufen, gibt es einige Punkte zu beachten.
Warum investieren viele Menschen in Krisenzeiten in Gold und Silber?
Viele Investoren legen ihr Vermögen in gelbes oder weißes Edelmetall an, um es zu vermehren. Dies entspricht sicher dem Grundgedanken einer jeden Kapitalanlage. Dagegen steht die Philosophie anderer Anleger, die mit dem Kauf von Goldmünzen, Goldbarren, Silbermünzen oder Silberbarren verhindern wollen, ihr Erspartes zu verlieren. Sei es durch Inflation oder Null- und Minuszinspolitik. Bei weiter steigenden Edelmetallpreisen und etwas Glück sind dann sogar noch Kursgewinne möglich. Die Priorität liegt hierbei ganz klar in der Vermögenssicherung sowie in der Altersvorsorge. Kein Wunder, denn insbesondere Gold hat sich seit Jahrtausenden als sicheres Tausch- und Zahlungsmittel bewährt und sich in seiner Funktion als Krisenmetall immer wieder hervorgetan.
Die meisten gängigen Anlageprodukte sind ebenfalls in kleinen (erschwinglichen) Einheiten erhältlich, sodass auch Kleinanleger ihrem Budget entsprechend investieren können.
Der Besitz vom physischem Edelmetall ermöglicht es, Vermögen und Liquidität unabhängig von Regierungen und Banken zu erhalten. Bereits vor der Corona-Krise zeigte der Goldpreis in Euro einen deutlichen Aufwärtstrend, der seit März 2020 nochmals um 23 Prozent zulegen konnte. Entsprechend hoch fallen die aktuellen Gewinne bei einem Verkauf aus. Daher eignet sich ein Edelmetall-Invest prinzipiell für jeden, der sein Vermögen absichern möchte. Ohnehin raten Experten dazu, zwischen 10 und 20 Prozent des verfügbaren Kapitals in Gold oder Silber anzulegen.
Das gilt ebenfalls für Kleinanleger. Viele attraktive Stückelungen bei Münzen oder Barren erlauben flexible Investitionen, dem zur Verfügung stehen Budget angemessen. Zudem kann der Gold- oder Silberschatz jederzeit erweitert werden, wann immer es der Etat gerade zulässt. Voraussetzung ist allerdings eine längerfristige Investition von mindestens 12 Monaten – siehe dazu auch den Abschnitt Steuern.
Welche Münzen oder Barren kaufen?
Zu Investitionszwecken eignen sich gängige Münzen oder Barren am besten. Es sollte sich um reine Anlageprodukte handeln, die von offiziellen Münzprägestätten auch als solche ausgegeben werden. Sie bewegen sich nahe am Spotpreis des jeweiligen Edelmetalls und können jederzeit wieder problemlos verkauft werden. Sammlermünzen besitzen zwar einen ebenso hohen Edelmetallanteil wie Bullionprodukte, werden aber meist mit beträchtlichen Aufschlägen angeboten. Zudem sind sie lediglich in geringen Auflagen verfügbar. Bei einem eventuellen Notverkauf gibt es unter Umständen nur den reinen Metallgegenwert für das Sammlerstück.
Nachfolgend haben wir Ihnen einige Anlageprodukte als Beispiele zusammengestellt, die sich für einen sicheren Edelmetalleinstieg anbieten. Beim Klick auf ein Vorschaubild können Sie verschiedene Stückelungen auswählen.
Finger weg von »Autobahngold«!
Ein weiterer, wichtiger Punkt, den Einsteiger in den Edelmetallmarkt unbedingt berücksichtigen sollen, ist die Echtheit des Produkts. Als Geldanlage funktioniert physisches Gold oder Silber nur dann, wenn es sich um reines Edelmetall handelt. Sonst lässt es sich später nicht mehr verkaufen. Hände weg als von vermeintlichen Schnäppchen, die als Supersonderangebot, Dachbodenfund oder B-Ware in Online-Auktionen angeboten werden. Das gilt ebenfalls für »Autobahngold«. Seriöse Händler verkaufen ihre Ware niemals auf aus dem Kofferraum heraus.
Fälschungen sind heute so gut hergestellt, dass sie von echten Produkten kaum zu unterscheiden sind. Selbst Profis tun sich mitunter schwer bei der Beurteilung und müssen zu professionellen Methoden greifen, um Plagiate zu entlarven. Edelmetalle zur Wertsicherung sollten daher nur im seriösen Fachhandel (stationär oder online) erworben werden. Zu erkennen sind sie an ihrer uneingeschränkten Transparenz, mit welcher ihr Unternehmen präsentiert wird. Zudem können vertrauensvolle Anbieter den Ursprung ihrer Ware immer belegen.
Wann fallen Mehrwertsteuer und Abgeltungssteuer an?
Wer Gold oder Silber kauft, sollte sich vorab auch Gedanken darüber machen, wo es sicher untergebracht werden kann. Je nach Gesamtwert kann sich durchaus ein Heimsafe oder ein Bankschließfach empfehlen, damit die Werte bei einem Einbruch nicht abhandenkommen. Bedenken sollten Anleger auch, dass beim Kauf von Silber und anderen weißen Edelmetallen, grundsätzlich die gesetzliche Mehrwertsteuer zu zahlen ist. Der Satz beläuft sich derzeit und bis voraussichtlich Ende 2020 auf 16 Prozent.
Goldanleger erhalten dagegen mehr Edelmetall fürs Geld, denn der Kauf bleibt mehrwertsteuerfrei – vorausgesetzt, es handelt sich um klassische Bullionware und nicht um Medaillen oder Gedenkmünzen. Und aufgepasst: Die Veräußerung von physischen Gold-/Silbermünzen oder Gold-/Silberbarren ist erst nach einer Haltedauer von 12 Monaten steuerfrei. Vor Ablauf dieser Frist müssen Gewinne mit der Einkommensteuererklärung versteuert werden.
Die aktuelle Bestrebung der Bundesregierung, Goldgewinne ab 2021 unabhängig von der Haltedauer zu versteuern, gilt hingegen nur für Papiergold. Dies betrifft börsenhandelbare Finanzprodukte, wie ETF oder ETC, darunter Xetra-Gold oder Euwax-Gold. Bei klassischen Geldanlagen, wie Aktien oder Fonds ist die Abgeltungssteuer (auch Kapitalertragssteuer) bereits seit 2009 gültig. Stimmen Bundestag und Bundesrat dem neuen Steuergesetz zu, ist zu erwarten, dass viele Anleger ihre Gold-ETCs bis zum Jahresende verkaufen und stattdessen in physisches Edelmetall investieren.
Fazit: Physisches Gold und Silber ist für jeden erschwinglich
Mit einigen wenigen Grundregeln klappt der Start in den Edelmetallanlagemarkt auch für Kleinanleger, die bei steigenden Kursen ebenso Gewinne verzeichnen können, wie Großinvestoren. Zudem sind sich die Finanzexperten einig, dass Gold oder Silber ideal zur Vermögenssicherung geeignet ist. Ohnehin hat sich das Krisenmetall Gold bereits vielfach als wertstabiles Anlageprodukt bewährt. Das zeigt sich in der aktuellen Corona-Krise deutlich mit stetig steigenden Edelmetallpreisen.
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