Silber im Aufwind: Chancen und Möglichkeiten für Anleger

Das weiße Edelmetall tritt aus dem Goldschatten heraus
Silber im Aufwind: Chancen und Möglichkeiten für Anleger

Seit Beginn der Corona-Pandemie Mitte März 2020 steigt der Goldpreis nach kurzem Tiefenausschlag kontinuierlich an und überschritt mehrfach sogar die 1600er Euromarke. Gut 13 Prozent legte das gelbe Edelmetall seit Jahresbeginn zu. Weniger gut erging es dem silbernen Anlagegut, das zunächst mit den Aktienmärkten in den Keller rutschte. Bis unter knapp 11 Euro fiel die Feinunze Silber ab. Doch die allgemeine Nachfrage nach Investitionsmetall ließ den Silberpreis schnell wieder ansteigen. Mehr noch, als bei vielen Händlern das Goldangebot im April knapp wurde, konnte Silber sein Potenzial voll ausschöpfen. Sein Kurs erholte sich zusehends, Tendenz steigend. Jetzt ist das glänzende Weißmetall in der Lage, aus dem Goldschatten herauszutreten, denn Silbermünzen und Silberbarren haben für Anleger viel zu bieten.

Der Kursanstieg des Silbers kommt für Analysten und Edelmetallkenner jedoch nicht überraschend. Wann immer der Goldkurs in den letzten Jahren anzog, folgte auch der Silberpreis – wenn auch wie gewöhnlich mit zeitlichem Abstand. Doch anders als beim plötzlichen Kurssturz von Gold Anfang März resultierte der Silberabstieg nicht vom Abverkauf der Investoren, sondern vom abrupten Einbrechen des Bedarfs durch die Industrie. Mehr als 80 Prozent des jährlichen Silberverbrauchs entfallen auf industrielle Fertigungen, wie Medizintechnik, Kühlgeräte oder Solartechnik, sowie auf die Schmuckproduktion. Nur knapp 19 Prozent betreffen den Investmentbedarf.

Silbervorkommen und Gold-Silber-Ratio

Einen großen Vorteil für Anlagesilber sehen Experten in seinem Wert als Zahlungsmittel. Dadurch kann es jederzeit gegen Geld oder andere Waren getauscht werden. Anderenfalls hätte es kaum mehr als einen industriellen Wert. Das liegt daran, dass Silber größtenteils als Nebenprodukt bei der Förderung von Gold oder anderen Edelmetallen gewonnen wird. Silber kommt in der Erdkruste etwa fünfzehnmal häufiger vor als Gold. Dies belegt auch die folgende Grafik des Vorkommens auf der Erde:

© GoldSilberShop.de

Entsprechend dazu ergibt sich die Gold-Silber-Ratio (GSR). Sie gibt das Preisverhältnis zwischen einer Unze Gold im Vergleich zu einer Unze Silber aus. Das heißt, wie viele Silberunzen benötigt werden, um eine Goldunze kaufen zu können. Die Relation veranschaulicht den Wert von Silber gegenüber Gold. Wie sich das Verhältnis von Silber zu Gold während der letzten 10 Jahre entwickelt hat, zeigt der folgende Gold-Silber-Ratio-Chart:



Im Vergleich der letzten fünf Jahrzehnte werden die Schwankungen des Werteverhältnisses deutlich. Lag die Ratio durchschnittlich bei knapp 60:1 (gleich 60 Silberunzen für eine Goldunze), beläuft sich der Wert von Ende April 2020 auf 113:1. Damit ist der Kauf von Silber im Verhältnis zu Gold derzeit so günstig wie nie zuvor. Dadurch ergeben sich ausgezeichnete Anlagechancen. Marktbeobachter prognostizieren dem Investitionsprodukt Silber einen deutlichen Wertzuwachs – vorausgesetzt, der Goldpreis steigt weiter.

© GoldSilberShop.de

Vorteile: Warum in Silber investieren?

Silberbarren und insbesondere Silbermünzen sind ideale Investmentprodukte nicht nur für Einsteiger. Sie sind in vielen gängigen Stückelungen von 1/4 Unze bis 1 Kilogramm erhältlich und kosten zwischen 8 und 800 Euro pro Münze. Das gibt Anlegern die Möglichkeit, je nach Bedarf und zur Verfügung stehendem Vermögen, auch kleinteilig zu investieren – sowie jederzeit aufzustocken. Aus dem Silberbestand kann, wann immer erforderlich durch Veräußerung schnell wieder flüssiges Kapital entstehen. Somit eignet sich Silber hervorragend für das Krisenmanagement. Das trifft insbesondere auf bekannte und beliebte Silbermünzen wie Maple Leaf, Australian Koala, Wiener Philharmoniker, Krügerrand oder Australian Kangaroo zu. Durch die verschiedenen Einheiten sind Silbermünzen häufig sogar flexibler zu handhaben als Gold Tafelbarren mit Sollbruchstellen.

Voraussetzung für den Werterhalt von Silbermünzen ist jedoch ihr einwandfreier Zustand. Angelaufene Ware oder unschöne Milchflecken auf der Oberfläche können einen Wertverlust darstellen. Moderne Bullionmünzen sind jedoch heute weitestgehend durch versiegelte Verpackungen oder speziellen Beschichtungen geschützt. Erfahren Sie mehr.

  • Sie möchten lieber in Silberbarren investieren? Hier können Sie aktuelle Angebote vergleichen.

Nachteile: Was spricht gegen den Silberkauf?

Im Vergleich zu Produkten aus Gold benötigt Silber deutlich mehr Lagerfläche: Für eine Investitionssumme von 16.000 Euro erhält ein Anleger etwa 10 Maple Leaf Goldmünzen zu einer Unze. Sie wiegen zusammen 311 Gramm und lassen sich bequem in jedem Heimsafe gemeinsam mit weiteren Gegenständen unterbringen. Der gleiche Wert in Silber umfasst dagegen circa 800 Maple Leafs zu einer Silberunze. Sie bringen dann mehr als 24 Kilogramm auf die Waage – bei entsprechendem Volumen. Der Safe oder das Schließfach muss also etwas größer ausfallen.

Bedenken sollten Anleger ebenfalls, dass beim Kauf von Silber im Gegensatz zu Gold Mehrwertsteuer anfällt. Der deutsche Regelsatz beläuft sich auf 19 Prozent (16 % zwischen 01.07. und 31.12.2020). Viele Edelmetallhändler bieten ihren Kunden jedoch auch die Möglichkeit, Silbermünzen und Silber-Münzbarren differenzbesteuert zu kaufen. Dadurch lässt sich ein Teil der Umsatzsteuer sparen, was sich in niedrigeren Verkaufspreisen niederschlägt.

Silber oder Gold – was eignet sich besser als Anlage?

Die Antwort lautet: beides kaufen! Denn ideal ist es, die Kapitalanlage zwischen Gold und Silber aufzuteilen. Die Gewichtung kann dabei nach persönlichen Kriterien erfolgen. Edelmetallhändler empfehlen hier sehr unterschiedliche Gewichtungen, häufig zugunsten des wertvolleren Gelbmetalls. Wer Silber wie viele Experten in den nächsten Jahren eine weitere Wertsteigerung zutraut, setzt stattdessen auf eine 50:50-Verteilung.

Fazit: Vor- und Nachteile gegeneinander aufwiegen

Viele Vermögensberater und Anlageexperten empfehlen ihren Kunden, nicht mehr als 10 bis 15 Prozent des investierbaren Kapitals in Edelmetalle anzulegen. Der weitaus höhere Anteil sollte anderen Anlageformen vorbehalten sein. Dagegen steht die langjährige Erfahrung vieler Edelmetallspezialisten. Sie sprechen sich nicht selten dafür aus, den Spieß zur Risikominimierung umzudrehen und den Schwerpunkt des Vermögens auf Metalle zu verlegen – zu gleichen Teilen in Gold und Silber. Beide Edelmetalle haben ihre Vor- und Nachteile. Eines haben sie jedoch gemeinsam: Sie zeichnen sich als vielfach bewährte Krisenprodukte aus.