Feingehalt, Unze und Nennwert einfach erklärt

Was bedeuten die Angaben bei Münzen und Barren aus Gold und Silber?
Feingehalt, Unze und Nennwert einfach erklärt

Münzen oder Barren aus Gold und Silber erfreuen sich großer Beliebtheit zur Sicherung des Kapitals oder als vielfältige Sammlerprodukte. Dabei kommt es nicht nur auf eine schöne Optik an, das glänzende Edelmetall muss auch durch seine inneren Werte überzeugen. Doch Gold und Silber haben ihren Preis, insbesondere, wenn die Stücke über einen hohen Feingehalt verfügen. Aber auch die Einheit ist wichtig. Und Anleger bevorzugen Münzen, die über einen Nennwert verfügen. Doch was sagen diese Werte aus und welche Rolle spielt die Karat-Angabe? Diese und weitere Antworten zu Edelmetalldaten finden Sie in unserem heutigen Beitrag.

Die Feinunze in Gold und Silber

Eine der wichtigsten Angaben auf Münzen oder Barren ist die Maßeinheit der Ausgabe, auch Stückelung oder Größe genannt. Sie ist meist in Unzen angegeben, vielfach jedoch auch in Gramm und hat einen direkten Bezug zum Gewicht des Produkts. Wobei das tatsächliche Gewicht abhängig von der Legierung ist. Je höher der reine Silber- oder Goldanteil eines Produkts ist, desto näher liegt das Feingewicht am Gesamtgewicht, in welchem auch andere Edelmetalle oder unedle Metalle enthalten sein können. Heute sind bereits viele Münzen auf dem Markt, die zu nahezu 100 Prozent aus Gold oder Silber bestehen. Bei Barren liegt die Abweichung geringfügig höher, bei 0,5 bis 0,1 Prozentpunkten.

Das Gewicht einer Unze ist standardisiert und beläuft sich exakt auf 31,1034768 Gramm. Sie bezieht sich jedoch nur auf den Edelmetallanteil, weshalb häufig auch von einer Feinunze die Rede ist. Nahezu jede Münze für den Anlage- oder Sammlermarkt ist in der Maßeinheit zu einer Feinunze erhältlich. Darüber hinaus werden Goldmünzen häufig in den Stückelungen zu 1/20, 1/10, 1/4 oder 1/2 Unzen angeboten. Auch 2, 5 oder 10 Goldunzen sind gebräuchlich, die allerdings bereits einen beträchtlichen (Kauf-)Wert darstellen. Andere Goldmünzen, wie zum Beispiel der beliebte China Panda, werden in der Standardgröße zu 30 Gramm sowie von 1 Gramm bis 10 Kilogramm ausgegeben. Weitere geschätzte Goldmünzen sind: American Eagle, Centenario, Krügerrand, die Lunar Serien oder Nugget Känguru.

Auch bei den Silbermünzen ist die Feinunze das Maß der Dinge. Erhältlich ist das weiße Edelmetall häufig ebenfalls zu 1/2, 2, 5, 10 oder 12 Unzen sowie zu 8 Gramm bis etwa 10 Kilogramm. Zu den gefragtesten Silbermünzen zählen Maple Leaf, Australian Koala oder Wiener Philharmoniker.

Maßeinheiten bei Barren

In ähnlichen Stückelungen sind Barren erhältlich. Goldbarren beginnen bei 0,5 Gramm und können mehr als 12 Kilogramm wiegen. Gebräuchliche Handelseinheiten in Gold liegen bei 50, 100 oder 200 Gramm sowie bei einer Feinunze. Silberbarren sind verfügbar von 1 Gramm bis 15 Kilogramm mit den begehrten Einheiten zu 100, 250 oder 500 Gramm und ebenfalls zu einer Silberunze.

 
 

 

  • In einer Feinunze werden zudem Goldpreis und Silberpreis angegeben, sodass diese Maßeinheit eine gute Vergleichsmöglichkeit bietet.

Der Feingehalt oder die Feinheit

Neben der Stückelung ist ebenfalls der Feingehalt des Produkts von entscheidender Bedeutung. Er bezeichnet den Anteil des Edelmetalls innerhalb einer Legierung (Werkstoff aus mindestens zwei unterschiedlichen Metallen). Angegeben wird er in Tausendstel vom Gesamtgewicht einer Münze oder eines Barrens im Verhältnis zur Maßeinheit. Münzen von hoher Feinheit besitzen häufig einen Gold- oder Silberanteil von 999/1000 und höher. Das entspricht 99,9 Prozent Edelmetall. Als Sonderprägungen zu besonderen Anlässen erscheinen ebenfalls Sammlermünzen aus 999,99/1000 Gold oder Silber, wie zum Beispiel aus der Maple Leaf-Reihe. Großer Beliebtheit erfreuen sich jedoch auch Anlagemünzen wie Krügerrand oder American Eagle, die aus 916er Gold bestehen und über Kupfer- respektive Silberanteile verfügen.

Etwas anders verhält es sich bei Barren. Bis auf spezielle Münzbarren verfügen gängige Gold- oder Silberbarren in der Regel über keine so schönen Bildmotive und sind eher schlicht gestaltet. Es sind klassische Anlageprodukte, bei denen es auf Gewicht und Feingehalt ankommt. Bei handelsfähigen Goldbarren macht der Feinwert mindestens 995/1000 oder 99,50 Prozent aus. Silberbarren sollten wenigstens eine Feinheit von 999/1000 oder 99,90 Prozent aufweisen. Beide Werte entsprechen übrigens dem Good Delivery Standard, der von der London Bullion Market Association (LBMA) für Barren festgelegt wurde.

Feingehalt in Karat

Die Angabe in Karat kommt heute eher bei Schmuckstücken aus Gold zum Einsatz, bei Anlageprodukten ist sie nicht mehr so häufig zu finden. Dennoch lassen sich die Feinheiten umrechnen. Der Begriff Karat (kt oder C) leitet sich vom metrischen Karat ab, das für die Berechnung von Edelsteinen verwendet wird. Gegliedert ist die Maßeinheit Karat in 24tel Gewichtsanteilen. Demnach entsprechen 24 Karat reinem Gold, während 1 Karat 4,167 Prozent Gold sind.

Gold-Feingehalt

Goldanteil in Prozent

Karat (kt)

333/1000

33,3 %

8 kt

375/1000

37,5 &

9 kt

417/1000

41,7 %

10 kt

585/1000

58,5 %

14 kt

750/1000

75,0 %

18 kt

833/1000

83,3 %

20 kt

916,7/1000

91,7 %

22 kt

999/1000

99,9 %

24 kt

 

  • Der Silberfeingehalt wird nicht in Karat ausgegeben. Hier kommt eine 16-teilige Lotskala zum Einsatz, die früher als »Lötigkeit« bezeichnet wurde.

Welche Bedeutung hat der Nennwert bei Münzen?

Mit Ausnahme von Münzbarren besitzen Barren aus Gold oder Silber keinen aufgeprägten Nennwert. Dieser ist eher bei Goldmünzen oder Silbermünzen zu finden und weist die Produkte als offizielle Zahlungsmittel im Ausgabeland aus. Sie werden meist von den Zentralbanken oder staatlichen Münzprägestätten ausgegeben. Allerdings liegt der Nominalwert meist weit unter dem Materialwert, sodass er eher einen symbolischen Charakter besitzt.

 
 

Jedoch spielt der Nennwert bei Einstufung von Anlagemünzen eine entscheidende Rolle. So können Goldmünzen, die einen aufgeprägten Nennwert aufweisen in vielen europäischen Ländern mehrwertsteuerfrei gekauft werden, da sie damit als von offizieller Stelle ausgegeben gelten. Medaillen und viele Gedenkmünzen werden ohne Nominal geprägt, hier fällt beim Kauf die landesübliche Mehrwertsteuer an, da sie nicht als Anlageprodukte gelten.

Fazit: Auf die inneren Werte kommt es an!

Beim Kauf oder Verkauf von Anlageprodukten aus Gold und Silber spielen Daten wie Feingehalt, Maßeinheit und Nennwert entscheidende Rollen, denn sie bestimmen den tatsächlichen Wert von Münzen oder Barren. Während die attraktiven Bildmotive bei Münzen ebenfalls den Wert beeinflussen, sind Barren eher schlicht gehalten und reine Anlageassets, deren Preis sich nah am aktuellen Gold- oder Silberkurs orientiert. Umso mehr sind hier Reinheit und Gewicht entscheidend.