Silber, Platin und Palladium: Die Weißmetalle im Überblick

Muss es immer Gold sein? Diese Frage stellen sich viele Edelmetall-Investoren. Denn Anlagebarren oder -münzen aus Silber, Platin und Palladium können eine echte Alternative darstellen. Jedoch gibt es einige Punkte zu beachten.
Silber, Platin und Palladium: Die Weißmetalle im Überblick

Neben Gold sind insbesondere die Industriemetalle Silber, Platin und Palladium als Anlageprodukte gefragt. Verfügbar sind gleichermaßen Barren oder Münzen. Doch nicht bei allen weißen oder grauen Edelmetallen ist die Produktauswahl groß. Hier bestimmt die Nachfrage den Angebotsumfang. Dadurch wird deutlich, dass die Weißmetalle unterschiedliche Ansprüche erfüllen und für verschiedene Investorengruppen geeignet sind. Wir geben Ihnen einen Überblick über die Eigenschaften und Besonderheiten der Anlagemetalle, sodass Sie die Produkte für Ihr eigenes Portfolio besser einschätzen können.

Silber: Der ideale Einstieg in den Anlagemarkt

Bei Silbermünzen ist die Auswahl noch größer als bei Goldmünzen. Das liegt in erster Linie daran, dass viele Sammlermünzen heutzutage aus Silber gefertigt werden. Dazu gehören ebenfalls die colorierten Silbermünzen, die auch als Silberfarbmünzen bekannt sind. Doch auch die reinen Anlage- oder Bullionmünzen aus Silber sind in großer Anzahl verfügbar. Wobei die Grenzen zwischen Sammler- und Anlagemünzen oft fließend verlaufen, denn es zählt im Grunde der persönliche Geschmack. Bullionmünzen zeichnen sich in erster Linie durch hohe Auflagen aus. Sie sind zwar auch einzeln erhältlich, doch werden sie häufig als Münztuben oder Masterboxen mit bis zu 500 Einzelmünzen erworben. Weiterhin werden Silberanlagemünzen überwiegend in der Prägequalität Stempelglanz hergestellt.

Zu den bekanntesten Silbermünzen für Anleger zählen American Eagle, Arche Noah, Australian Koala, Australian Känguru, Britannia, Krügerrand, Maple Leaf, Somalia Elefant oder Wiener Philharmoniker. Je nach Sorte liegt ihr Feingehalt bei 999/1000 oder sogar 999,9/1000. Die Stückelungen bei Silbermünzen sind ähnlich breit gestreut wie bei Goldmünzen, jedoch ist auch hier die Einheit zu einer Unze die meistvertretende. Da Silber eine geringere Wertdichte als Gold, Platin oder Palladium besitzt, gehören auch Stückelungen zu 1 Kilogramm zu den gängigen Einheiten.

Bei den Silberbarren werden Größenordnungen von 1 Gramm bis 15 Kilogramm oder von 1/2 bis 1000 Unzen angeboten. Zu den beliebtesten Einheiten zählen Silberbarren zu 250 Gramm oder 500 Gramm. Überdies umfasst das Silberangebot ebenfalls Silbermünzbarren, Silbermünztafeln und Silbertafelbarren.

Silberpreis Chart - Silber-Spotkurs

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Die Entwicklung des Silberpreises zeigte in den letzten Jahren immer wieder heftige Schwankungen mit teilweise hohen Ausschlägen bis an die 25-Euro-Marke für eine Feinunze (31,103 Gramm). Das hat mit Angebot und Nachfrage zu tun, sowie dem Umstand, dass es sich bei Silber um ein begehrtes Industriemetall handelt, das in verschiedenen Bereichen wie Elektronik, Photovoltaik oder im Automobilbau verwendet wird. Es zeichnet sich durch seine hohe Leitfähigkeit in der Elektrizität oder Wärmeerzeugung aus.

Für wen sind Silberanlagen geeignet?

Silbermünzen oder Silberbarren eignen sich sowohl für Einsteiger wie für professionelle Investoren. Es muss nicht immer Gold sein, Silber hat als Anlageprodukt inzwischen einen ähnlich hohen Stellenwert. Zudem bietet es den Vorteil der vergleichsweise niedrigeren Anschaffungspreise. Investoren sollten bedenken, dass beim Kauf von Silberanlagen anderes als bei Goldanlagen immer die volle gesetzliche Mehrwertsteuer erhoben wird. Die einzige Ausnahme besteht bei einer Lagerung im Zollfreilager.

Platin: Erfordert viel Fachkenntnis

Die ersten modernen Anlagemünzen aus Platin wurden bereits Anfang der 1980er-Jahre geprägt. Im Laufe der Jahre hat sich das Angebot stattlich erweitert, sodass Investoren aus etwa 20 bis 30 unterschiedlichen Platinmünzen auswählen können. Sie sind überwiegend in der Stückelung von 1 Unze verfügbar und besitzen zumeist einen Feingehalt von 995 Tausendstel. Zu den gängigen Ausgaben zählen American Eagle, African Ounce, Australian Känguru, Britannia, China Panda, Cook Island, Krügerrand, Lunar Serie III, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker. Angeboten werden sie stückweise oder in Münztuben.

Weiterhin ist eine Auswahl an Platinbarren mit gefragten Größen zu 20 Gramm, 50 Gramm oder 100 Gramm verfügbar sowie kleinteilige Tafelbarren (mit Sollbruchstellen).

Der Platinpreis gewann nach einer längeren Talfahrt insbesondere ab 2021 wieder deutlich an Popularität mit Spitzenwerten von über 1.060 Euro für eine Feinunze. Da das weißgraue Platin ebenfalls als begehrtes Industriemetall gilt, orientiert sich der Kurs eng an der Nachfrage aus den Produktionen, während der Anlagemarkt eher geringer ausfällt. Es wird verstärkt in der Autoabgastechnik für Diesel-Katalysatoren eingesetzt. Weitere Felder sind Schmuckanwendungen sowie die Chemie- oder Glasproduktion.

Platinpreis Chart - Platin-Spotkurs

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Für wen sind Platinanlagen geeignet?

Die Auswahl an Platinanlagemöglichkeiten ist deutlich begrenzter als bei Gold oder Silber. Auch hier fällt Umsatzsteuer beim klassischen Kauf an der Ladentheke oder im Onlineshop an. Tatsächlich kommt Platin in der Erdkruste seltener vor als Gold, was überwiegend auf die teils komplexe Gewinnung zurückzuführen ist. Die Investition in Platin richtet sich eher an erfahrene Anleger, die den Kurs genau beobachten und bevorzugt in gängige Sorten und Stückelungen investieren.

Palladium: Exotisches Anlagegut mit Risikofaktor

Das Graumetall Palladium zählt eher zu den Exoten unter den Anlageprodukten. Erste europäische Palladiummünzen wurden 1987 in Portugal und Frankreich in sehr kleinen Auflagen produziert. Bis heute ist die Auswahl gering. Etabliert haben sich die vier Sorten: American Eagle, Australian Emu, Cook Island und Maple Leaf. In unregelmäßigen Abständen werden zudem Sonderprägungen für den Sammlermarkt ausgegeben. Der Feingehalt liegt zumeist bei 995/1000.

Dagegen ist das Angebot an Palladiumbarren vergleichsweis groß. Zu haben sind sie in den Gewichtseinheiten von 1 Unze oder von 1 Gramm bis 1 Kilogramm. Darüber hinaus sind Palladium-Tafelbarren verfügbar.

Anstiege von rund 80 Prozent ließen den Palladiumkurs 2020 sogar über den Goldpreis hinauswachsen. Zu dieser Zeit galt das graue Edelmetall als wertvollstes Anlageprodukt. Der Preis wird überwiegend durch die Industrienachfrage bestimmt, der Anteil an Anlage- oder Sammlerprodukten ist verschwindend gering. Hauptsächlich kommt Palladium bei der Produktion von Autokatalysatoren bei Benzinmotoren zum Einsatz. Verwendet wird es außerdem in der Elektronik, der Chemie und in der Zahnmedizin. Das letzte Kurshoch mit 2.752 Euro/Feinunze stamm aus dem Frühjahr 2022 zu Beginn des Ukraine-Krieges.

Palladiumpreis Chart - Palladium-Spotkurs

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Für wen sind Palladiumanlagen geeignet?

Münzen und Barren aus Palladium eignen sich eher für sehr erfahrene Anleger, die bereit sind, ein gewisses Risiko bei der Edelmetallauswahl einzugehen. Denn der Kurs kann über längere Phasen stark abfallen, aber auch rasant wieder ansteigen. Bei Münzen müssen höhere Aufpreise kalkuliert werden. Überdies fällt auch beim klassischen Palladiumkauf die gesetzliche Mehrwertsteuer an.

Fazit: Weißmetalle sind eine gute Alternative zu Goldanlagen

Alle Weiß- und Graumetalle haben den Nachteil, dass beim Kauf Mehrwertsteuer anfällt. Lediglich Goldanlagen sind von dieser Versteuerung ausgenommen. Bis Oktober 2022 konnten Münzen aus Silber und Platin in Deutschland noch per vergünstigter Differenzbesteuerung erworben werden. Nach Abschaffung dieser Möglichkeit können nur noch wenige Restbestände über diesen Weg eingekauft werden. Dennoch sind Anlageprodukte aus Silber, Platin und Palladium eine echte Alternative zum Goldkauf. Denn sie bereichern den Edelmetallmarkt und sorgen für viele Wettbewerbsvorteile. Das zeigt allein die Angebotsvielfalt bei Weißmetallen im Fachhandel. Insbesondere Silber sticht durch seine große Auswahl und den Vorteil heraus, dass die Investition weniger Fachkenntnis erfordert als die beiden Graumetalle.

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